Ein Baum fürs Leben
Kall

Seit Urzeiten pflanzen Menschen einen Baum vor ihre Wohnstätte. Mit dem Hausbaum erbitten sie die Gunst der Ahnen, den Schutz vor bösen Geistern und Naturgewalten. Auch das Gasthaus auf der Broicher Höhe ließ eine Eiche pflanzen. Der herrliche Baum steht noch immer, doch die Geschichte nahm einen anderen Verlauf.

Ein Ort, an dem Himmel und Erde sich berühren

Der „Hausbaum“ von Kall dominiert ganz selbstverständlich die Szenerie. Aufrecht und mächtig übernimmt er die Hauptrolle, gönnt dem Wald nur die Rolle einer Kulisse. Doch so stark der „Hausbaum“ auch aus der Entfernung wirkt, so geschwächt ist leider sein Innenleben. Ein Pilz namens Schwefelporling höhlt die rund 250 Jahre alte Traubeneiche aus. Dank baumpflegerischer Maßnahmen sind ihre Tage jedoch noch nicht gezählt. Zum Glück, denn diese Eiche ist nicht irgendein Baum. Für die Kaller verbindet sie sich untrennbar mit einer Legende und die erzählt sich so:

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Tag für Tag rollen Gespanne vollgeladen mit Erz von Kall nach Olef. Auf dem mühevollen Weg kommt Mensch und Tier ein Halt am Gasthaus nahe der Broicher Höhe gerade recht. So manches Glas rinnt hier durch die Kehlen von Fuhrleuten und Jägern, so manches unbedachte Wort fällt im Rausch. Besonders ein Jäger tut sich durch gotteslästernde Gerede hervor. Als er kurz darauf in ein schweres Sommergewitter gerät, ist er so erzürnt, dass er mit der Flinte auf die Wolken zielt. Vom Himmel will er das unliebsame Wetter holen, doch Gott spielt nicht gerne Zielscheibe. Zur Strafe schickt er einen Blitz hinab, der den Jäger trifft und ihn für immer verschwinden lässt. Auch der Gasthof brennt ab, ohne dass ein Mensch zu Schaden kommt. Stehen geblieben ist allein der „Hausbaum“ als Mahnung an Gottes Allmacht. (nach Walter Britz)

Tour-Informationen

Tour Rundwanderung
Start Parkplatz P&R Kall
Trierer Str. 19
53925 Kall
Aufstieg 158 m
Abstieg 158 m
Länge der Tour 7,3 km
Dauer 2:00 Stunden
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Ein Baum mit starker und stärkender Ausstrahlung

Richtig einsam wird es um die legendäre Eiche allerdings selten. Zu beliebt ist sie seit Generationen bei Wanderern und Spaziergängern. Der Rastplatz, gelegen am sanften Übergang von der offenen Heidefläche in den Broicher Wald, ist ein wohltuender Ort für die Sinne. Vielleicht strahlt die Traubeneiche etwas von der Kraft aus, mit der sie sich trotz Erkrankung aufrecht hält. Nicht ohne Grund gelten Eichen seit jeher als Symbole des Lebens. Oder es kribbelt unbewusst noch etwas von der Spannung, die sich angeblich hier blitzartig entlud. Was auch immer die Aura des Kaller „Hausbaumes“ ausmacht, ist auf Skalen nicht messbar, sondern ein individuelles Erleben. Genießen Sie einfach Ihre Auszeit mit Blick auf das Naturdenkmal. Dass die abgezäunte Eiche Sie dabei auf Abstand hält, ist keineswegs „persönlich gemeint“, sondern eine Vorsichtsmaßnahme, um Sie gegebenenfalls vor herabfallenden Ästen zu schützen.

„Der Eifel in die Seele geschaut“

Das ist der treffende Titel eines Buches über den künstlerischen Nachlass Albert Larres. Die Würdigung fußt auf mehr als 1.000 Werken, mit denen Larres seine Heimat farbenfroh und ausdrucksstark porträtierte. Zur Jahrhundertwende in Kall geboren absolvierte Larres zunächst eine klassische Malerausbildung, bevor er sich nach dem Krieg für zwei Jahre an einer privaten Kunstschule in Düsseldorf einschrieb. Hier wandelt sich sein vielseitiges technisches Können zur Berufung. Albert Larres wird zum „Eifelmaler“ – ein Gedenkstein unterhalb des Schleidener Schlosses erinnert an ihn.