Schloss
Schleiden

Kraftorte nehmen Ihre Besucher mit auf eine Reise zu sich selbst. Die im Tal der Olef gelegene Stadt Schleiden bietet dazu gleich sieben Meditationsorte an, welche durch einen kurzen Rundweg verbunden sind. Jede Station ist mit einer der Regenbogenfarben markiert. Eine inspirierende Einladung zum Durchatmen und Innehalten.  

Eine kleine, recht steile Straße führt aus dem lebendigen Zentrum des Nationalparks in Schleiden hinauf zum Schloss Schleiden. Obwohl nur wenige Höhenmeter Stadt und Schloss trennen, wirkt der weitläufige Innenhof des Schlosses wie eine entschleunigende Oase. Die Geräusche der Stadt sind nur noch als leise Kulisse wahrnehmbar. Ankommen – so lautet auch der Titel der ersten Station des Schleidener Meditationsweges. Sie liegt ein wenig versteckt am seitlichen Rand des Schlossplatzes, aber sichtbar markiert durch eine rote Kugel auf einer Stele. Eine Buchenhecke rahmt den kleinen Platz schützend ein, ausladende Lindenbäume schenken im Sommer kühlenden Schatten. Passend dazu lädt eine Baumscheibe vor einer Bank zur Betrachtung ein. Ausgehend von der Mitte hat die Douglasie Jahr für Jahr einen Ring um ihren Kern gelegt. Diese Jahresringe regen an, über das eigene Wachsen nachzudenken. Welche Ringe an Erfahrung haben sich in unsere „Lebensscheibe“ geschrieben? Wo sind wir angekommen oder wo noch unterwegs?

Bevor Sie dem Schleidener Mediationsweg zur zweiten Station folgen, sollten Sie dem imposanten Ensemble von Schloss und Schlosskirche noch einmal Zeit und Aufmerksamkeit schenken. Es lässt erahnen, dass die Stadtentwicklung Schleidens hier vor vielen hundert Jahren ihren Ausgang nahm. Genauer gesagt, waren es die Grafen von Blankenheim, die im 12. Jahrhundert den ersten Stein zu einer Trutzburg legten. Es folgen viele weitere Burgherren und Grafen, welche die Gestalt der Burg Schleiden durch An- und Umbauten stetig veränderten. Heute sind von der ehemaligen Burg nur noch der imposante Süd- und Teile des Ostflügels erhalten. Dafür ergänzt seit dem 13. Jahrhundert die weithin sichtbare gelbe Schlosskirche St. Philippus und Jakobus die herrschaftliche Anlage. Die dreischiffige spätgotische Hallenkirche ist über die Zeit fast unverändert geblieben und gilt in der Nordeifel als bedeutendstes Bauwerk ihrer Art. Auch an diesem spirituellen Ort ist das „Ankommen“ etwas Besonderes. Wertvolle – im Jahr 1535 entworfene – Fensterglasgemälde verwandeln das einfallende Licht in wechselnde, kunstvolle Farbspiele. Ihre Motive zeigen die „Beweinung Christi“ und die „Anbetung der Könige“ und bieten sich dem Betrachtenden als meditativer Ausgangspunkt an. Einen weiteren Schatz hält die Schlosskirche für Kirchenhistoriker und Musikfreunde bereit. Die 1770 erbaute König-Orgel ist nahezu im Originalzustand erhalten. Werden ihre Register gezogen, wandelt die Musik die Schlosskirche in einen nicht nur lichtvollen, sondern auch klingenden Kraftort.TEXT