„de decke Boom“
Kreuzau-Stockheim

„Je größer die Stürme, desto fester wurzelt die Eiche.“ Dieser Aphorismus scheint wie eigens für die Stockheimer Marieneiche geschrieben. Fast zwanzig Meter beträgt der Kronenumfang der uralten Stileiche. Unter diesem Schirm fühlt sich das Leben sicher und aufgehoben an.

Die Marieneiche verströmt Ruhe und Lebenskraft

Zugegeben, ein Kraftort, der über eine „Panzerstraße“ erreichbar ist, weckt im Vorfeld keine hohen Erwartungen. Doch wer sich davon nicht irritieren lässt, wird von dem „decke Boom“ sofort in den Bann gezogen. Das jedenfalls ist die Ausstrahlung, die spürbar ist, wenn Sie den kleinen geschützten Waldplatz nur wenige Meter entfernt von der Straße erreichen. Absoluter Mittelpunkt: die Marieneiche. Das gerahmte Mutter-Gottes-Bild an ihrem Stamm, die auf Tafeln zu lesenden Danksagungen und die in großer Zahl aufgestellten Kerzenleuchten an der kleinen Umzäunung – all das erinnert an einen Wallfahrtsort. Ein bisschen davon hat die Marieneiche wohl auch für die Stockheimer, denn vielen Einheimischen ist der regelmäßige Besuch des „decke Boom“ selbstverständlich. Sie pflegen und hegen das Wahrzeichen des Dorfes und nutzen, wie auch vorbeikommende Radler und Wanderer, die friedliche Waldkulisse, um innezuhalten. Sich im Kraftfeld des monumentalen Baumes zu sammeln und aufzurichten – diese offenherzige Einladung des „decke Boom“ geht auch an Sie.

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Mein Freund der Baum … lebt!

Wie einem Menschen seine Lebensjahre anzusehen sind, zeigt auch die Stockheimer Eiche, dass sie an ihrem Alter trägt. Wann sie wirklich gepflanzt wurde, lässt sich nicht exakt sagen. Einem Bericht von 1597 nach, war die prächtige Eiche schon damals das Ziel regelmäßiger Prozessionen. Noch heute feiert die Stockheimer Pfarre einmal im Jahr eine Maiandacht am „Moddejoddesbildche“. Das schmückt bereits seit 1906 den Baum, aufgehängt vom damaligen Ortspfarrer. Er hoffte, die sich sonntäglich hier treffende Jugend würde – wenn sie schon dem Gottesdienst fernblieb – sich unter den Augen der Mutter Gottes schicklich benehmen. Ob romantischer Treffpunkt, Andachtsort oder idyllischer Rastplatz – die Eiche behielt über alle Jahrhunderte ihre starke Anziehungskraft. Allerdings hätten die Verletzungen des Zweiten Weltkriegs beinahe ein Fällen erfordert, doch baumpflegerische Arbeiten ermöglichten ihr das Überleben. Heute ist ihr mehr als fünf Meter umfangender Stamm hohl, Schadstellen und Astlöcher sind durch Gitter geschützt und Stahlseile sichern ihre weit verzweigte Krone. Gerade die sichtbare Verletzlichkeit macht bewusst, wie kostbar solch ein Naturdenkmal ist. Noch treibt die markante Eiche jedes Frühjahr unverdrossen aus, symbolisiert damit Beständigkeit und Überlebenswillen. Hoffentlich noch viele weitere Jahre!

Tour-Informationen

Tour Rundwanderung
Start Bahnhof
52373 Kreuzau
Aufstieg 44 m
Abstieg 44 m
Länge der Tour 10,1 km
Dauer 2:30 Stunden
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Die Eiche – Königin des Waldes

Wie die Stockheimer Marieneiche markierten solitäre Eichen meist besondere Orte. In vordigitalen Zeiten half „de decke Boom“, sich an einer Kreuzung zu orientieren. Bedeutungsvoll waren Eichen aber nicht nur als Wegweiser. Die Naturkunde nutze von jeher die Blüten, Blätter und Früchte des Baumes. Besonders die Gerbstoffe der Rinde gelten als entzündungshemmend und reizlindernd. Darüber hinaus bietet die „Königin des Waldes“ üppig Nahrung und Lebensraum. Bis zu 1.000 Insektenarten wurden schon in den Kronen von Eichen gezählt. Ihre ab September reifenden Früchte sind besonders beliebt bei Rotwild und Wildschweinen. Auch für die Forstwirtschaft besitzt die Eiche hohen Wert. Nach der Buche ist sie mit über 10 Prozent Waldanteil der zweitwichtigste Laubbaum Deutschlands. Mit ihren tiefreichenden Pfahlwurzeln sind Eichen bestens gewappnet für stürmische Zeiten. So bleibt die Liste der 1000-jährigen Eichen – zu der auch die Marieneiche zählt – hoffentlich weiter umfangreich und offen für „Nachwuchs“.