Fossilienacker
Nettersheim

Fossilien sind Botschafter einer vergangenen Zeit. Sie erinnern daran, dass alles Lebendige einem ständigen Wandel unterliegt. Auf dem Nettersheimer Fossilienacker sind solche Relikte nicht selten zu finden. Schönes Ziel für eine „Rauszeit“, die Landschaftsgenuss mit der Magie der Steine zu verbinden weiß.  

Der „Eifel-Blick“, der an der 17. Station des „Erlebnispfades“ auf Sie wartet, hat etwas Verzauberndes. Es ist ein Landschaftsbild voller Harmonie. Baumhaine und Gehölzgruppen lenken die Augen entlang der sanften Hügellinie. Deutlich erkennbar ist der Übergang von der fruchtbaren, landwirtschaftlich genutzten Sötenicher Kalkmulde hin zu den südwestlich gelegenen weitläufigen Waldflächen. Ein wenig tiefer schmiegt sich das Naturerlebnisdorf Nettersheim wie gemalt in das Tal der Urft. Nichts ist sensationell, aber genau das Maßvolle, Bodenständige scheint der Anker dieses Platzes zu sein. An dieser Station zu verweilen, verlangsamt den Puls und lässt befreit durchatmen.

Die Auszeit an der Panoramabank des „Eifel-Blicks“ oberhalb von Nettersheim erfreut nicht nur visuell. Der Halt vor den letzten drei Stationen des „Erlebnispfades“ kommt nach einer Schatzsuche auf dem oberhalb gelegenen Fossilienacker gerade recht. Auf dem stattlich großen Feld lassen sich bis heute versteinerte Überreste etwa von Seelilien und Korallen finden. Das weckt natürlich die Neugierde. Wie kommen urzeitliche Meerestiere und -pflanzen in die Eifel? In früheren Zeiten lautete die Antwort schlicht und einfach: durch die Sintflut. Heute ist die Erklärung weniger religiös denn wissenschaftlich. Stark verkürzt lautet sie: In der etwa 390 Millionen Jahre zurückliegenden Devonzeit lag Nettersheim in der sogenannten Eifeler Meeresstraße. Im flachen, tropisch-warmen Wasser bildeten sich riesige Riffe, besiedelt von einer artenreichen Unterwasserwelt. Sie begegnet uns heute in versteinerter Form. Diese aus der Vergangenheit kommenden Naturschätze in den Händen zu halten, erinnert an den steten Wandel von Daseinsformen und macht Erdgeschichte im wörtlichen Sinne begreifbar. Wer dieses paläontologische Zeitfenster weiter öffnen möchte, findet im Naturzentrum Eifel alles Wissenswerte eindrucksvoll präsentiert. Passender Endpunkt einer den Wert des Augenblicks besonders bewusst machenden Wanderung.